Ich hatte das Glück, Kind einer Künstlerfamilie zu sein: die Mutter Konzertpianistin, der Vater, neben seinem Broterwerb als Geschäftsmann, ein begabter Plastiker und Dichter. Meine Kindheit war ausgefüllt mit Musik, Zeichnen, Basteln und Modellieren. Der Zeichenblock war mein ständiger Begleiter. Trotzdem fand ich erst spät zum eigenen Kunstschaffen, ausgelöst durch den Besuch einer Ausstellung von Collagen. Diese begeisterten mich dermassen, dass ich zuhause gleich zu Papier und Schere griff. Das liess sich gut neben der Rollle als Familien- und Ehefrau verwirklichen. Während vier Jahren füllte mich diese Tätigkeit aus. Ich konnte die Collagen mit Erfolg ausstellen und verkaufen, aber der Wunsch nach grösserem Gestalten mit Farbe drängte sich immer mehr auf. Die Kinder gingen mittlerweile in die Schule, und ich hatte mehr Freizeit. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir ein Atelierteil in Erlenbach angeboten. Die ehemalige Druckerei mit den vielen Farbflecken auf dem Boden rief fast nach einer Malerin – zu meinem eigenen Erstaunen konnte ich mit Farbe und Pinsel umgehen.

Gründung und Leitung der Galerie im Höchhuus

Als die Gemeinde Küsnacht 1974 eine Umfrage startete für das restaurierte Höchhuus, schlug ich vor, im prächtigen Haus eine dorfeigene Galerie zu gründen. Nach einiger Zeit bekam ich den Vorschlag, den Auftrag gleich selbst zu übernehmen. Mit der anfänglichen Hilfe von ortsansässigen Künstlern entstand die Galerie im Höchhuus, die ich 15 Jahre leitete. Ich wurde dabei oft von interessierten Menschen unterstützt. Es war eine bereichernde Zeit, da ich laufend neue Künstler kennenlernte und es Freude machte, interessante Ausstellungen zu zeigen. Für die Auswahl halfen mir jeweils ein paar Kunstverständige.

Selbständiges Schaffen

Nach 15 Jahren zog ich mich zurück, ich konnte die Leitung in kompetente Hände legen. Ich brauchte neben der Familie mehr Zeit für mein eigenes Schaffen, da ich meine Arbeiten an den verschiedensten Orten und Galerien ausstellen durfte. Nach den langen Jahren in Erlenbach zogen mein Mann und ich in eine Atelierwohnung in Küsnacht-Itschnach. Die neue Umgebung zeigte sich bald in meiner Malerei: Sie wurde heller und grosszügiger. Nach neuerlichen Umzügen ist die Atelierzeit vorbei, das künstlerische Schaffen hat sich angepasst. Dass ich in meiner Alterswohnung das Fotografieren und Bearbeiten derselben weiter pflegen kann, erfüllt mich mit Freude.